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PRES­SE­MIT­TEI­LUNG der In­itia­ti­ve Lie­fer­ket­ten­ge­setz

Großer Rück­schlag für das EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz: Im Aus­schuss der Stän­di­gen Ver­tre­ter des Rats (COREPER) ist heute keine qua­li­fi­zier­te Mehr­heit für das Men­schen­rechts­vor­ha­ben zu­stan­de ge­kom­men. Die bel­gi­sche Rats­prä­si­dent­schaft hat an­ge­kün­digt, nun erneut mit den Mit­glied­staa­ten und dem EU-Par­la­ment in Ver­hand­lun­gen zu treten. In der deut­schen Be­völ­ke­rung gibt es derweil eine große Un­ter­stüt­zung für das EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz: Mehr als zwei Drittel der Men­schen in Deutsch­land wollen das Gesetz, wie eine neue re­prä­sen­ta­ti­ve Umfrage zeigt.

“Heute ist ein schlech­ter Tag für den Schutz der Men­schen­rech­te und unseres Pla­ne­ten. Der Bun­des­kanz­ler hat sich bisher ge­wei­gert, ein Macht­wort zu spre­chen – und lässt sich bei einem der wich­tigs­ten Men­schen­rechts- und Um­welt­vor­ha­ben der EU von der FDP re­gel­recht vor­füh­ren”, kom­men­tiert Johanna Kusch, Spre­che­rin der In­itia­ti­ve Lie­fer­ket­ten­ge­setz. “Mit dem Al­lein­gang der FDP hat sich die Bun­des­re­gie­rung als ver­läss­li­cher Partner in der EU voll­ends dis­kre­di­tiert und Deutsch­lands in­ter­na­tio­na­le Glaub­wür­dig­keit beim Thema Men­schen­rech­te be­schä­digt. Olaf Scholz miss­ach­tet nicht nur den Ko­ali­ti­ons­ver­trag und igno­riert un­zäh­li­ge Stimmen aus Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und den Ver­ein­ten Na­tio­nen, sondern handelt auch klar gegen den Willen der Mehr­heit der eigenen Be­völ­ke­rung. Er muss die wei­te­ren Ver­hand­lun­gen nutzen, um sich endlich für das EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz zu po­si­tio­nie­ren.”

Die heutige Mehr­heit für den ak­tu­el­len Kom­pro­miss schei­ter­te vor allem an der An­kün­di­gung Deutsch­lands, sich zu ent­hal­ten: Als be­völ­ke­rungs­reichs­ter Staat ist es schwie­rig, ein EU-Ge­set­zes­vor­ha­ben ohne deut­sche Zu­stim­mung durch­zu­brin­gen. Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ter Marco Busch­mann und Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lindner hatten zudem in den ver­gan­ge­nen Wochen bei anderen Mit­glieds­staa­ten massiv gegen das Vor­ha­ben Stim­mung gemacht.

Ent­ge­gen der an­ge­kün­dig­ten Ent­hal­tung der Bun­des­re­gie­rung gibt es in der deut­schen Be­völ­ke­rung eine große Zu­stim­mung für das EU-Vor­ha­ben. Das zeigt eine heute ver­öf­fent­lich­te re­prä­sen­ta­ti­ve Umfrage: 68 Prozent der in Deutsch­land Be­frag­ten gaben darin an, das EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz zu un­ter­stüt­zen. Auf­fäl­lig ist, dass die Un­ter­stüt­zung sämt­li­che Wäh­ler­grup­pen umfasst: Auch 67 Prozent der FDP-Wäh­ler*innen be­für­wor­ten das eu­ro­päi­sche Lie­fer­ket­ten­ge­setz.

Die re­prä­sen­ta­ti­ve Umfrage hat das Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut IN­SA-CON­SU­LE­RE im Auftrag von Ger­man­watch, einer Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on der In­itia­ti­ve Lie­fer­ket­ten­ge­setz, im Februar 2024 durch­ge­führt. Befragt wurden 1.003 Per­so­nen. Die In­itia­ti­ve Lie­fer­ket­ten­ge­setz ist ein Zu­sam­men­schluss aus mehr als 140 Men­schen­rechts- und Um­welt­or­ga­ni­sa­tio­nen, Ge­werk­schaf­ten, kirch­li­chen Ak­teu­ren und wei­te­ren zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen, die sich ge­mein­sam für das EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz ein­set­zen.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen:

Pres­se­kon­takt:

Mi­chel­le Trim­born, Spre­che­rin In­itia­ti­ve Lie­fer­ket­ten­ge­setz, Tel.: 01577 57 23 737, E-Mail: presse@lieferkettengesetz.de)

Die In­itia­ti­ve Lie­fer­ket­ten­ge­setz wird ge­tra­gen von:

Amnesty In­ter­na­tio­nal, Ar­beits­ge­mein­schaft der Eine Welt-Lan­des­netz­wer­ke in Deutsch­land e.V. (agl), Brot für die Welt, Bund für Umwelt und Na­tur­schutz Deutsch­land e.V. (BUND), Christ­li­che In­itia­ti­ve Romero (CIR), Co­rA-Netz­werk für Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tung, Deut­scher Ge­werk­schafts­bund (DGB), Eu­ro­pean Center for Con­sti­tu­tio­nal and Human Rights (ECCHR), FEMNET e.V., Forum Fairer Handel e.V., Ger­man­watch e.V., Green­peace e.V., IN­KO­TA-netz­werk e.V., Bi­schöf­li­ches Hilfs­werk Mi­se­re­or. V., Oxfam Deutsch­land e.V., SÜDWIND e.V., ver.​di – Ver­ein­te Dienst­leis­tungs­ge­werk­schaft, WEED – Welt­wirt­schaft, Öko­lo­gie & Ent­wick­lung e.V., Welt­la­den-Dach­ver­band e.V., Werk­statt Öko­no­mie e.V.

Neben den 20 Trä­ger­or­ga­ni­sa­tio­nen un­ter­stüt­zen mehr als 120 weitere Or­ga­ni­sa­tio­nen das Bündnis.